Wado-Ryu Kanji

Wa = Harmonie/Frieden


Dô = Weg im philosophischen Sinne
(Werdegang, Vervollkommnung)


Ryu = Schule

 

Die Karate Stilrichtung Wado-Ryu ist eine von vier großen japanischen Karate-Stilrichtungen. Gründer des Wado-Ryu war Hironori Ohtsuka (1892-1982).

Vor seinem Studium des Karate war Ohtsuka bereits (Groß-)Meister des Shindō Yōshin-ryū Jujutsu. 1922 Schüler von Funakoshi Sensei, welcher der Gründer des Shotokan-Karate, einer weiteren großen Stilrichtung, war. Gichin Funakoshi gilt als der "Vater des modernen Karate". Er war maßgeblich daran beteiligt, aus verschiedenen Strömungen des "Ur-Karate" die Form des Karate zu entwickeln, die wir heute kennen und Karate außerhalb Okinawas in Japan und darüber hinaus bekannt zu machen. Ohtsuka versuchte während seiner Trainertätigkeit unter Funakoshi im Shotokan (unter anderem als Abteilungsleiter der Karategruppe an der Waseda-Universität Tokio), verstärkt Prinzipien und Techniken aus dem Jujutsu einzubringen und den Partnerkampf im Sinne des Randori, wie er es aus dem Judo kannte, zu betonen. Daher findet man heute im Wado-Ryu überdurchschnittliche viele Hebel und Würfe im Vergleich zum Shotokan. Insgesamt lernte Ohtsuka etwa acht Jahre bei Gichin Funakoshi, bis er sich im Einvernehmen von ihm trennte um seinen eigenen Stil zu entwickeln. So gründete H. Ohtsuka 1934, also bereits im reifen Alter von 42 Jahren, das Wado-Ryu.

H. Ohtsuka hatte eigene Vorstellungen von Kampfkunst. Er beseitigte kraftaufwendige Bewegungen, verkürzte die Stände und veränderte die Techniken, die mit einem großen Energieaufwand verbunden waren. Im Wado-Ryu wird der Hauptakzent auf die Bewegung des Körperzentrums gelegt. Die Bewegungen im sind meist kürzer als z.B. im Shotokan. Ihnen fehlen in den allermeisten Fällen große Ausholbewegungen und betonen das Ausweichen. Die Stände im Wado-Ryu sind in der Regel höher als in einigen anderen Stilrichtungen. So findet man im Wado-Ryu viele Parallelen zum Ju Jitsu, Kendo und teilweise auch zum Aikido. Heute zählt Wado-Ryu zu den 4 größten Karate-Stilrichtungen weltweit.

Hironori Ohtsuka wurde 1972 von der IMAF-Kokusai Budoin der Rang eines Meijin verliehen. Dies war das erste Mal das der Titel einem lebenden Karateka verliehen wurde. Gleichzeitig war Ohtsuka der einzige Karateka mit diesem Ehrentitel. Nur neun Budo-Großmeister (Budo = japanische Kampfkünste) bekamen diesen Titel als höchsten Ehrentitel verliehen, der nur von der IMAF verliehen werden darf, der einzigen Organisation die von Japan dazu berechtigt wurde. „Meijin“ bedeutet übersetzt so viel wie „vollendeter Mensch“. Ohtsuka starb 1982 im Alter von 90 Jahren und sein Sohn Jiro Ohtuka (welcher später den Vornamen seines Vaters annahm: Hironori Othsuka II) wurde Großmeister des Wado-Ryu. Nach seinem Tod 2015 wurde sein Sohn Kazutaka Ohtsuka Großmeister der Stilrichtung Wado-Ryu.

Das  Schriftzeichen Wa umgeben von einer Taube

Prinzipielle Ziele des Wado-Ryu

  • möglichst effektive Bewegungen und Vermeidung sinnloser Bewegungen (z.B. übermäßiges Ausholen)
  • Abwehr und Angriff sollten möglichst fließend ineinander übergehen
  • Ausweichen aus der Angriffsbewegung des Gegners und Ausnutzen seiner eigenen Bewegungsenergie (nagasu - fließen lassen, inasu - ausweichen, noru - mitgehen)
  • Bewegungen ohne großen eigenen Kraftaufwand (z.B. Vermeidung von harten Blöcken)
  • Ten i - Veränderung der Stellung, Ten tai - Gewichtsverlagerung des Körpers, Ten gi - Anwendung der Technik

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